Am Sonntag, 16. März 2014 erlebten die Kinder der Gemeinde Ludwigsburg eine außergewöhnliche Sonntagsschulstunde: Sie durften im Kirchengarten einen Baum pflanzen.
Die Anregung dazu erhielten sie im letzten Jahr, als in der Sonntagsschule die Schöpfungsgeschichte behandelt wurde. Beim Thema „Erschaffung von Pflanzen und Tieren“ schilderte der Sonntagsschullehrer ein kleines Erlebnis: Im Winter hatte er Besuch von Bekannten aus Brasilien. Die Gäste waren total erstaunt darüber, dass Bäume und Sträucher hier völlig kahl waren. So etwas kannten sie aus ihrer südamerikanischen Heimat nicht. Dort gibt es keine jahreszeitlichen Veränderungen in der Vegetation, es ist immer warm, die Pflanzen verlieren ihre Blätter nie. Die Kinder sprachen dann darüber, wie das bei uns ist: Beständiger Wechsel der Jahreszeiten, Sterben und Wiedererwachen in der Natur, Wachsen und Ernten. Bäume werden gepflanzt, sind im Winter tot und werden im Frühjahr wieder lebendig.
Aus dem Kreis der Kinder kam dann die Frage, ob sie nicht selber auch einen Baum pflanzen könnten. Die Sonntagsschullehrerin, die dabei war, griff den Gedanken auf. Sie sprach mit dem Vorsteher darüber und schnell war klar, dass die Idee umgesetzt würde. Bei den Sonntagsschulkindern wurde das natürlich mit großer Begeisterung aufgenommen. Bald war im Kirchengarten auch ein geeigneter Platz für die Baumpflanzung gefunden. Jetzt mussten die Kinder nur noch den richtigen Zeitpunkt im Frühjahr abwarten.
An einem Sonntagmorgen im März war es so weit: Ein von dem Sonntagsschullehrer gestifteter Apfelbaum sollte heute eingepflanzt werden. Also, auf in den Kirchengarten! Dort war an der vorgesehenen Stelle bereits ein Pflanzloch vorbereitet worden. Ausgerüstet mit den entsprechenden Gartengeräten arbeiteten die Kinder weiter daran, bis das Loch die richtige Größe hatte. Dann setzten sie „Ihr“ Apfelbäumchen hinein. Der Sonntagsschullehrer schrieb dazu folgende schöne Gedanken:
„Wir freuen uns an der Natur, in welcher sich Gottes Weisheit offenbart. Die Kinder der Gemeinde Ludwigsburg haben zum Beginn des Frühlings in Dankbarkeit der Gaben Gottes gedacht, welche sich auch in der Natur zeigen. In Gottes Weisheit erwacht die Natur auf wunderbare Weise zu neuem Leben. Daran dürfen wir uns erfreuen und ihm dankbar sein. Aus diesem Anlass pflanzten wir Kinder im Kirchengarten unseren eigenen Apfelbaum. Er wurde gedüngt, bekam einen Stock, der ihm bei Sturm Halt geben soll, bekam gute Erde und Wasser.
Wir Kinder werden ihn gemeinsam pflegen und gießen. Wir freuen uns schon auf
unsere Ernte im Herbst. Möge Gott ihn Frucht bringen lassen und möge Gott uns immer ein dankbares Herz haben lassen, für alle Gaben der Natur, sowie für seinen Segen, den er auf unsere Arbeit legt!“
Damit das mit dem gemeinsamen Pflegen und Gießen auch funktioniert, wurde ein „Baumpflegeplan“ erstellt, der im Kinderkirchenraum ausliegt. Darin konnte jedes Kind einen oder mehrere Termine eintragen, an dem es sich ganz persönlich um den Apfelbaum kümmert und ihn bei Bedarf mit frischem Wasser versorgt. Dadurch haben die Kinder eine schöne Aufgabe und lernen auch, Verantwortung zu übernehmen. Sie werden sich dann ständig über die Fortschritte des Wachstums unterhalten. Später, wenn der Baum groß ist und die Kinder erwachsen sind, werden sie ihren eigenen Kindern davon erzählen, wie sie den Baum gepflanzt und ihn gemeinsam gepflegt haben, damit er wachsen konnte, gesund blieb und schöne Früchte trug.
Dieter Ficht