Noch nie im Großraum Stuttgart da gewesen, war das Konzert „Musik der Romantik“ in der evangelischen Konzertkirche wohl für Musizierende und Publikum gleichermaßen etwas Besonderes.
Mit einem bis auf den letzten Platz gefüllten Haus wartete am vergangenen Samstagabend die Friedenskirche in Ludwigsburg auf. Vor nahezu 1000 Zuhörern musizierten der Studiochor und das Kammerorchester der Neuapostolischen Kirche Stuttgart mit Werken der Romantik. Bischof Bernd Dittus begrüßte das Publikum und verwies auf die besondere Geschichte der Friedenskirche, die in der Vergangenheit den Namen Garnisonskirche trug und die Soldaten vor dem Krieg mit geistlichem Trost und Beistand kräftigten sollte.
Mit zarten Tönen des Larghettos aus dem 1. Satz der Sinfonie c-moll von Joseph Martin Kraus, einem Zeitgenossen Joseph Haydns, leitete das Kammerorchester das Konzert ein. In seiner differenzierten Dynamik, welche von den Musikern prägnant dargestellt wurde, verwies damit das Werk auf die nachfolgenden romantischen Stücke. Die 60 Sänger des Studiochors zeigten sich flexibel und überzeugten so sowohl im Frauenchor „Laudate pueri“ von Mendelssohn-Bartholdy als auch bei den a capella vorgetragenen Werken, so z.B. von Gustav Adolf Merkel, durch einen homogenen Chorklang und eine angenehme Präsenz.
Klaus-Michael Fruth interpretierte an der Orgel Werke von Max Reger. So vernahm man das „Scherzo“ als Inbegriff der Kontraste, das sich in einem Moment noch fröhlich fortschreitend gestaltete und plötzlich wie aus dem Leben gerissen verstumme. Die beiden Choralvorspiele von Reger erinnerten an dessen kirchenmusikalische Tradition Bachs. Ebenfalls von Fruth brachte der Studiochor dessen vertontes Mörike-Gedicht „Zum neuen Jahr“ zu Gehör. An einem kalten Novemberabend erinnerte dies in seiner Grundstimmung bereits an Weihnachten und wurde in seinen rezitativischen und zwischen unisono und Mehrstimmigkeit wechselnden Passagen eindringlich vom Studiochor vorgetragen.
Auch bei den folgenden Brahms-Variationen über das Thema „Chorale St. Antoni“ von Joseph Haydn bewies Birgit Müller Souveränität, indem sie mit ruhiger Hand das Orchester durch die abwechslungsreichen Stücke führte. Der am Ende des Programms vorgetragene Einleitungssatz aus „Der 95. Psalm“ von Mendelssohn-Bartholdy bestach schließlich durch seine gleichermaßen majestätische und virtuose Vortragsweise von Chor und Orchester. Der Tenor Rainer Tetenberg brachte schließlich in sanfter und dabei auffordernder Weise die Worte „Kommt, lasst uns anbeten“ zum Ausdruck.
Mit tosendem Applaus bezeugte das Publikum seine Begeisterung.