(Ludwigsburg, 05.07.09) Seit über einem Jahrzehnt wird in Ludwigsburg vom DRK eine Krankenwohnung für AIDS-Kranke und HIV-Infizierte unterhalten, die den Betroffenen nicht nur Unterkunft, sondern auch professionelle Hilfe bietet.
Im Dezember 2008 stand das Projekt vor dem aus, u.a. weil die Unterkunft nicht mehr den Pflegestandards entsprechen konnte. Durch das Engagement von Landrat Dr.Rainer Haas konnte das Projekt ins Jahr 2009 hinüber gerettet werden. Wie Ralf Pohl, Kreisgeschäftsführer des DRK am Sonntagabend in der Friedenskirche anlässlich des Benefizkonzerts der Neuapostolischen Kirche in seiner Danksagung erwähnte, wurde bei der Übergabe eines gespendeten Fahrzeugs zeitgleich der Vorsteher der Neuapostolischen Gemeinde Ludwigsburg, Manfred Hink, auf dieses Problem aufmerksam. So entstand die Idee, den Dank für das 100jährige Jubiläum der Kirchengemeinde Ludwigsburg nicht nur an Gott zu richten, sondern gemäß dem Motto der DRK „Helfen steht jedem gut“ in einem gesellschaftlichen Engagement auszudrücken.
Kammerchor und Kammerorchester Stuttgart der Neuapostolischen Kirche führten die Zuhörer in der voll besetzten Kirche in die Zeit um den Jubilar Mendelssohn-Bartholdy. Unter der Leitung von Birgit Müller interpretierte das junge Orchester, bestehend aus Amateuren, Musikstudenten, aber auch Berufsmusikern, dessen „Reformationssinfonie“ bravourös. Im sehr informativen ausführlich gestalteten Programmheft wurde nicht nur auf die Geschichte dieser Sinfonie eingegangen, sondern auch auf die Verzahnung von Gedanken des preußischen Königs, der Erbauung der Friedenskirche und der neuapostolischen Kirchengeschichte.
Ebenso bestanden über den Berliner Domchor, einst von Mendelssohn geleitet, auch Verbindungen zu den zeitgenössischen Komponisten A. Becker (1834-1899) und O. Nicolai (1810-1849), mit deren Motetten der Kammerchor unter der Leitung von Michael Kecker den Abend in eindringlichen Interpretationen eingeleitet hatte. Erfolgte die Motette Beckers in einer inniglichen Einladung „Kommet her zu mir alle“, so zeugten die von Nicolai vertonten Psalmen 97 und 31 vom damals gewünschten historischen Vortragsstil, der sich an Palestrinas polyphoner Vokalmusik orientierte.
Immer wieder schufen die abgedruckten Liedtexte wie z. B. „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn“ (Becker) eine Verbindung zum Anlass des Abends, nämlich Hilfe zu schenken. Dieser Gedanke fand schließlich in der von allen Interpreten vorgetragenen Mendelssohnschen Choralkantate nach einem Gebet Martin Luthers „Verleih uns Frieden“ einen weiteren Höhepunkt. Das jubelnde strahlende Glaubensbekenntnis der Choralkantate „Wir glauben all an einen Gott“ löste nach dem Erklingen enthusiastischen Beifall aus, so dass Chor und Orchester mit der Zugabe „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ die Besucher in die neue Woche entließen.
Ursula Wagner